China-Stipendienprogramm

19Aug2016

Wie bereits erwähnt werde ich vom China-Stipendien-Programm der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. Es war schon immer ein Traum von mir für mehr als Verwandschaftsbesuche und Tourismus nach China zu gehen. Daher hab ich schon länger recherchiert wie ich das ermöglichen könnte.Und irgendwie hat mir das China-Stipendien-Programm sofort gefallen. Man kriegt ziemlich gute finanzielle Unterstützung, Sprachkurse und eine Aufnahme in die Studiennstiftung. Zusätzlich ist die Bewerbung ist relativ unkompliziert. Man brauch keine fancy Sprachzeugnisse oder Empfehlungsschreiben (die eh nix aussagen :P ), sondern nur Lebenslauf,Notenübersicht und (am wichtigsten) Motivationsschreiben. Es gibt so ca.100 Bewerber und 20 davon kommen in die engere Auswahl. Diese 20 müssen 3 Wochen Sprachkurs in Trier machen und ein Interview absolvieren. 10 werden am Ende genommen. 

Die 3 Woche Sprachkurs sind ziemlich lehrreich aber natürlich auch anstrengend. Es gibt jeden Tag von 9 bis 17 Uhr Programm. Untersützt werden die Sprachkurse von Vorträgen über Chinas Politik, Geschichte, Sprachtheorie. Die Sprachkurse gibt es in den Leveln A, B, C und D. A für Anfänger und D für die ziemlich weit Fortgeschrittenen. Der D Kurs war mir etwas zu langsam, deswegen habe ich noch 1 Stunde pro Tag Extraunterricht bekommen (einfach so durch nachfragen, ging total schnell mit der Umsetzung). Die Lehrerin bei der ich Extraunterricht hatte war 游老师。Sie war sehr davon überzeugt, dass man sein Chinesisch verbessern kann durch Lesen bzw. Rezitieren von Klassischem Chinesisch. Also haben wir jeden Tag etwas aus dem 论语 und 大学 vorgelesen. Zusätzlich haben wir mit ihr Gedichte rezitiert und aus Büchern gelesen, wo es meistens darum ging wie wichtig es für China ist sich wieder auf seine klassische Geschichte zu berufen. Die Autoren erzählen, dass China aufgrund ausländischer Einflüsse (Opiumkriege und so) seine eigene Kultur zurückgestellt hat, um auch auch international Kompetetiv zu werden.  Aber China kann nur "stark" sein wenn es seine eigene Identität (Kultur, Sprache etc.) wieder aufleben lässt. Interessante These. 

Am Ende der 3 Wochen muss ein Sprachtest (schriftlich als auch mündlich) absolviert werden. Der zählt 1/5 in die Bewertung (ob man genommen wird oder nicht) mit rein, ist aber recht einfach und sehr nett bewertet. Die häufiste Note war eine 1. Das Interview ist daher sehr viel entscheidender. Aber das findet erst im November des jeweiligen Jahres in Bonn statt. Man hat 2 Interviews mit jeweils 2 Mitgliedern des Auswahlkomitees á 15-20 min. Bei mir waren die Interviews relativ harmlos und es war vorhersehbar was gefragt werden würde (Chinesische Mutter etc.). Auch wenn sie mich etwas gechallenged haben mit der Aussage, dass man mich ja nicht mehr nach China schicken müsste weil ich ja schon so oft da war und sie ja mit neuen Leuten Brücken zwischen der deutschen und chinesischen Kultur bauen wollten. Ich habe da gemeint, dass Brücken bauen nicht nur deutsche Kultur wichtig ist. Sondern es auch ein sehr gutes Verständis der "anderen",chinesischen Kultur ist erfordert, welche mir ja seit Geburt bekannt ist.  Keine Ahnung ob das gut ankam. Zumindest habe ich das Stipendium bekommen ^^. Aber ich habe auch gehört, dass andere zu Geschichte und Literatur gefragt wurden... Also hatte ich wohl Glück. Als Vorbereitung (nicht nur für das Interview sondern generell) kann ich das Buch "Kleine Geschichte Chinas" von Kai Vogelsang empfehlen:https://www.amazon.de/Kleine-Geschichte-Chinas-Reclams-Universal-Bibliothek/dp/315019265X/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1471705023&sr=1-2&keywords=geschichte+china  . Das ist die Kurzversion seiner " Geschichte von China" und es liefert einen guten, kompakten Überblick über die bekannlich ziemlich lange Geschichte Chinas. Weiterhin lese ich (immernoch :/ ) "Das politische System der Volksrepublik China" von Sebastian Heilmann: https://www.amazon.de/politische-System-Volksrepublik-China-German/dp/3531335723/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1471705256&sr=1-2&keywords=sebastian+heilmann. Auch sehr zu empfehlen, da es sehr übersichtlich, fast wie in einem Schulbuch das System erklärt. 

Nach der Zusage ging eigentlich erst das richtige Zittern los. Das restliche Verfahren wurde etwas unübersichtlich. Uns wurde gesagt wir müssen unsere Wunschunis angeben und dann passt es. Naja... Den Tag vor Weihnachtsferien an der Uni bekamen wir eine Mail mit den Bewerbungsunterlagen des CSC. Man solle die doch bitte alle ausfüllen, einen Studienverlaufsplan und ein Motivationsschreiben für die jeweiligen Wunschunis schreiben. An sich kein Problem, wurde ja auch angekündigt und es war irgendwie zu erwarten, dass es formeller wird. Aber dazu kam auch ein Empfehlungsschreiben das bis zum 6. Januar abgegeben werden musste, weil sonst könne man nicht für seine Wunschuni garantieren. Hat mich erstmal etwas geschockt und ich habe mich gefragt wie ich einen Professor dazu kriegen soll über die Weihnachtszeit ein Empfehlungsschreiben zu schreiben.😢 Gott sei Dank war mein Professor, bei dem ich Bachelorarbeit gemacht hatte, so nett und hat mir schnell eins ausgestellt. Ich habe mich dann für die Tsinghua Uni (Beijing) und die Fudan Uni (Shanghai) beworben. Aber eigentlich wollte ich nur die Tsinghua (Gründe dafür wieso die Tsinghua so cool ist gibt es in einem Extra-Blog zur Tsinghua Uni) aber es ist gut ein Plan B zu haben. Mit dem Empfehlungsschreiben sicher war alles nur noch halb so wild. Alles ausgefüllt, geschrieben und abgeschickt. Dann hieß es warten. Und zwar sehr, sehr, sehr, sehr lange. Uns wurde gesagt wir kriegen Mitte Juni dann Bescheid. Zwischendrin war im März der zweite Vorbereitungskurs in Trier und Botschaftsempfang in Berlin. Und dann endlich Ende Juli lag dann der heiß ersehnte Brief mit einer Zusage an die School of Life Science in Tsinghua im Briefkasten. Ich war unglaublich erleichert und völlig aus dem Häuschen. Jetzt konnte ich endlich alles planen und vorbereiten!!!! Aber dazu gibt es einen extra Eintrag :)