Berichte von 08/2016

Vorbereitungen für China

25Aug2016

Bin mit dem Blog etwas hinterher weil ich jetzt seit einer Woche in China bin und super viel zu tun habe. 

Also hier ein kurzer Blog zu Vorbereitungen. 

1. Flug und Ankunft

Ich habe einen Flug über ein chinesisches Reisebüro gebucht. Das macht vom Preis her keinen großen Unterschied (überall meist ~400€ Ticket) aber man darf ein zweites Gepäckstück mitnehmen. Lohnt sich dann natürlich schon. Vom Flughafen in Beijing kommt man mit dem Shuttle Bus 5 (24 Yuan) nach Zhongguanun (中关村) und von dort aus kostet ein Taxi so 13 Yuan bis zu Tsinghua Northeast Gate (清华东北门).

2. Visum 

Das Visum beantragt man entweder selbst beim Visa Center oder bei einer Agentur. Ich brauche das X1 Studentvisum da ich länger als 6 Monate in China bin. Das Visum, dass man in Deutschland kriegt ist erst vorläufig und muss in China als Aufenthaltsgenhemigung verlängert werden. Dazu braucht es einen Gesundheitstest, den ich in China gemacht habe (siehe unten). Mit dem Gesundheitstest, Pass und Visa Application Permit geht man dann in China verlängern. An der Tsinghua Uni kann man dass auf dem Campus machen in Building 22 im International Students Office. Jedoch wird einem der Pass abgenommen dafür und man kriegt in nach 3-4 Wochen wieder mit einem residence permit. 

3. Wohnung 

Wohnungen sind in großen Städten immer schwierig zu finden. Beijing ist da keine Ausnahme. Daher ist es billiger und auch gemütlicher in den Studentenwohnheimen zu wohnen. Die Anmeldefrist war eigentlich schon abgelaufen, aber auf Nachfrage und mit Schreiben der Studienstiftung konnte ich mir ein AB Room für 80 Yuan pro Tag reservieren. Die Miete wird für das gesamte Semester bei Registrierung (#19 Zijing) vorausgezahlt. Den Zustand der Zimmer finde ich persönlich für China ziemlich gut. 3 mal die Woche wird geputzt und 1 mal pro Woche die Bettwäsche gewechselt. Es ist natürlich kein deutscher Sauberkeitstandard und es gibt nur zu bestimmten Zeiten heißes Wasser aber es ist alles in allem sehr empfehlenswert. Weiterhin regelt das Dorm auch die Registrierung für einen bei Ankunft. 

4. Medical Examination

Ich auf Anraten von Alumni in China machen lassen, da mir gesagt wurde dass es dazu kommen kann dass die deutschen Zertifikate nicht angenommen werden. Es ist anscheined auch billiger. Ich habe für den gesamten Test 382.5 Yuan gezahlt. Es lohnt sich früh hinzugehen, da es lange Warteschlangen gibt. Hin komt man am Besten mit Bus 365 vom East Gate des Campus (清华大学西门, 100m links vom Gate) nach 西北王镇政府 (XiBeiWangZhenZhengFu, einfach gegenüber der Straße ist das Center). Hygiene fand ich soweit ich beurteilen kann auch okay. Es werden frische Spritzen benutzt ;). 

5. Fotos

Kann man billig auf dem Campus machen lasen mit den richtigen Einstellungen. 29 Yuan in C楼。

So hoffentlich folgt bald ein Blog zur ersten Woche :D Wie gesagt sehr stressig gerade. 

Tsinghua University

21Aug2016

自强不息,厚德载物。

Das ist das Motto der Tsinghua University. Übersetzt heißt es sowas wie dass man nach etwas strebt ohne Rast und tugendhaft und moralisch handelt. Das ist entnommen aus dem 易经 (Deutsch: Das Buch der Wandlungen), einem der ältesten chinesischen Klassiker. Dieses Motto kannt ich schon vorher. Aber ganz besonders gefällt mir der erste Teil. Ich weiß nicht mehr wann es war (ich glaub 2010), da hab ich ein Leseeichen mit 自强不息 bekommen. Das hab ich heute immer noch, als Glücksbringer in Klausuren. Es soll mich motivieren weiter meine Ziele weiter zu verfolgen auch wenn ich gerade negativ gestimmt bin. Natrürlich hab ich mir die Uni nicht wegen dem Motto ausgesucht. Aber war schon cool meinen Lieblingsspruch wieder zu finden. 

Kurz zu der Uni: 

Die 清华大学 wurde 1911 gegründet und ist hauptsächlich bekannt für die exzellente Ausbildung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Es hat momentan 14 Fakultäten, 56 Institute und an die 26.000 Studenten. Im QS World Ranking hat es den 25. Platz und ist #5 bei den asiatischen Unis. Hört sich doch schonmal gut an. 

Als ich damals überlegt hatte an welche chinesischen Unis ich will, gab es erstmal zwei Strategien: 

(1) Eine Uni mit gutem Ruf (Tsinghua, Beida, Fudan...).

    Nachteil: Viele Ausländer, Smog

    Vorteil: Bessere Ausstattung, gute Qualität der Forschung & Lehre

(2) Eine unbekannte Uni im Innerem von China (Chengdu, Kunming) 

     Vorteil: Weniger Ausländer, Mehr der chinesischen Kultur ausgesetzt. 

     Nachteil: Forschung wahrscheinlich nicht auf dem besten Stand

Ich wollte mein Doppelpraktikum in China machen und dafür ist eine Uni mit guter Ausstattung schon besser. Ich war mal in einem Labor einer normalen, unbekannten chinesischen Uni... Die Sicherheitsstandards und Ausstattung waren angsteinflößend. In der Umgebung von großen Städten gibt weiterhin auch unglaublich viele Forschungsinstitute was die Auswahl für mich erhöht. Also war schonmal klar, dass ich eher nach Beijing und Shanghai gehen werde.

Die Tsinghua Universität ist in China schon wirklich ziemlich anerkannt. Es werden nun zunehmend Forschungsgelder reingesteckt und die Forschung generell in der Beijing Area scheint sich auf dem steigenden Ast zu befinden. Für Naturwissenschaften ist das wohl der perfekte Ort :) Die Fudan war ein guter Plan B. Aber die Tsinghua Uni schien unangefochten die besseren wissenschatlichen Angebote zu haben und ich habe zugegebenermaßen in Nordchina irgendwie ein bisschen mehr Heimatgefühl ^^  

Mal schauen wie es dann in der Realität dort aussieht :D 

 

 

 

 

China-Stipendienprogramm

19Aug2016

Wie bereits erwähnt werde ich vom China-Stipendien-Programm der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. Es war schon immer ein Traum von mir für mehr als Verwandschaftsbesuche und Tourismus nach China zu gehen. Daher hab ich schon länger recherchiert wie ich das ermöglichen könnte.Und irgendwie hat mir das China-Stipendien-Programm sofort gefallen. Man kriegt ziemlich gute finanzielle Unterstützung, Sprachkurse und eine Aufnahme in die Studiennstiftung. Zusätzlich ist die Bewerbung ist relativ unkompliziert. Man brauch keine fancy Sprachzeugnisse oder Empfehlungsschreiben (die eh nix aussagen :P ), sondern nur Lebenslauf,Notenübersicht und (am wichtigsten) Motivationsschreiben. Es gibt so ca.100 Bewerber und 20 davon kommen in die engere Auswahl. Diese 20 müssen 3 Wochen Sprachkurs in Trier machen und ein Interview absolvieren. 10 werden am Ende genommen. 

Die 3 Woche Sprachkurs sind ziemlich lehrreich aber natürlich auch anstrengend. Es gibt jeden Tag von 9 bis 17 Uhr Programm. Untersützt werden die Sprachkurse von Vorträgen über Chinas Politik, Geschichte, Sprachtheorie. Die Sprachkurse gibt es in den Leveln A, B, C und D. A für Anfänger und D für die ziemlich weit Fortgeschrittenen. Der D Kurs war mir etwas zu langsam, deswegen habe ich noch 1 Stunde pro Tag Extraunterricht bekommen (einfach so durch nachfragen, ging total schnell mit der Umsetzung). Die Lehrerin bei der ich Extraunterricht hatte war 游老师。Sie war sehr davon überzeugt, dass man sein Chinesisch verbessern kann durch Lesen bzw. Rezitieren von Klassischem Chinesisch. Also haben wir jeden Tag etwas aus dem 论语 und 大学 vorgelesen. Zusätzlich haben wir mit ihr Gedichte rezitiert und aus Büchern gelesen, wo es meistens darum ging wie wichtig es für China ist sich wieder auf seine klassische Geschichte zu berufen. Die Autoren erzählen, dass China aufgrund ausländischer Einflüsse (Opiumkriege und so) seine eigene Kultur zurückgestellt hat, um auch auch international Kompetetiv zu werden.  Aber China kann nur "stark" sein wenn es seine eigene Identität (Kultur, Sprache etc.) wieder aufleben lässt. Interessante These. 

Am Ende der 3 Wochen muss ein Sprachtest (schriftlich als auch mündlich) absolviert werden. Der zählt 1/5 in die Bewertung (ob man genommen wird oder nicht) mit rein, ist aber recht einfach und sehr nett bewertet. Die häufiste Note war eine 1. Das Interview ist daher sehr viel entscheidender. Aber das findet erst im November des jeweiligen Jahres in Bonn statt. Man hat 2 Interviews mit jeweils 2 Mitgliedern des Auswahlkomitees á 15-20 min. Bei mir waren die Interviews relativ harmlos und es war vorhersehbar was gefragt werden würde (Chinesische Mutter etc.). Auch wenn sie mich etwas gechallenged haben mit der Aussage, dass man mich ja nicht mehr nach China schicken müsste weil ich ja schon so oft da war und sie ja mit neuen Leuten Brücken zwischen der deutschen und chinesischen Kultur bauen wollten. Ich habe da gemeint, dass Brücken bauen nicht nur deutsche Kultur wichtig ist. Sondern es auch ein sehr gutes Verständis der "anderen",chinesischen Kultur ist erfordert, welche mir ja seit Geburt bekannt ist.  Keine Ahnung ob das gut ankam. Zumindest habe ich das Stipendium bekommen ^^. Aber ich habe auch gehört, dass andere zu Geschichte und Literatur gefragt wurden... Also hatte ich wohl Glück. Als Vorbereitung (nicht nur für das Interview sondern generell) kann ich das Buch "Kleine Geschichte Chinas" von Kai Vogelsang empfehlen:https://www.amazon.de/Kleine-Geschichte-Chinas-Reclams-Universal-Bibliothek/dp/315019265X/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1471705023&sr=1-2&keywords=geschichte+china  . Das ist die Kurzversion seiner " Geschichte von China" und es liefert einen guten, kompakten Überblick über die bekannlich ziemlich lange Geschichte Chinas. Weiterhin lese ich (immernoch :/ ) "Das politische System der Volksrepublik China" von Sebastian Heilmann: https://www.amazon.de/politische-System-Volksrepublik-China-German/dp/3531335723/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1471705256&sr=1-2&keywords=sebastian+heilmann. Auch sehr zu empfehlen, da es sehr übersichtlich, fast wie in einem Schulbuch das System erklärt. 

Nach der Zusage ging eigentlich erst das richtige Zittern los. Das restliche Verfahren wurde etwas unübersichtlich. Uns wurde gesagt wir müssen unsere Wunschunis angeben und dann passt es. Naja... Den Tag vor Weihnachtsferien an der Uni bekamen wir eine Mail mit den Bewerbungsunterlagen des CSC. Man solle die doch bitte alle ausfüllen, einen Studienverlaufsplan und ein Motivationsschreiben für die jeweiligen Wunschunis schreiben. An sich kein Problem, wurde ja auch angekündigt und es war irgendwie zu erwarten, dass es formeller wird. Aber dazu kam auch ein Empfehlungsschreiben das bis zum 6. Januar abgegeben werden musste, weil sonst könne man nicht für seine Wunschuni garantieren. Hat mich erstmal etwas geschockt und ich habe mich gefragt wie ich einen Professor dazu kriegen soll über die Weihnachtszeit ein Empfehlungsschreiben zu schreiben.😢 Gott sei Dank war mein Professor, bei dem ich Bachelorarbeit gemacht hatte, so nett und hat mir schnell eins ausgestellt. Ich habe mich dann für die Tsinghua Uni (Beijing) und die Fudan Uni (Shanghai) beworben. Aber eigentlich wollte ich nur die Tsinghua (Gründe dafür wieso die Tsinghua so cool ist gibt es in einem Extra-Blog zur Tsinghua Uni) aber es ist gut ein Plan B zu haben. Mit dem Empfehlungsschreiben sicher war alles nur noch halb so wild. Alles ausgefüllt, geschrieben und abgeschickt. Dann hieß es warten. Und zwar sehr, sehr, sehr, sehr lange. Uns wurde gesagt wir kriegen Mitte Juni dann Bescheid. Zwischendrin war im März der zweite Vorbereitungskurs in Trier und Botschaftsempfang in Berlin. Und dann endlich Ende Juli lag dann der heiß ersehnte Brief mit einer Zusage an die School of Life Science in Tsinghua im Briefkasten. Ich war unglaublich erleichert und völlig aus dem Häuschen. Jetzt konnte ich endlich alles planen und vorbereiten!!!! Aber dazu gibt es einen extra Eintrag :)